Obwohl Deutschland ein Land ist, dass weltweit führend in Sachen Erziehung, Bildung und Ausbildungschancen ist, gibt es hierzulande etwa 50.000 Jugendliche jedes Jahr, die die Schule ohne formellen Abschluss verlassen. Die Verantwortung für diesen Missstand ist eindeutig im Schulsystem als auch in der familiären Umgebung zu suchen.
Ursachen für einen vorzeitigen Schulabgang und die Folgen dieser Tendenz
Die Ursachen für einen vorzeitigen Schulausstieg sind äußerst komplex und liegen vorrangig im familiären Umfeld und dessen sozialen und ökonomischen Hintergrund. Im Zuge des verminderten Familienzusammenhaltes wird die Vermittlung von Prinzipien der Grundhaltung wie Verantwortungsbewusstsein, Sorgfalt, Wissbegierde, Leistungsbereitschaft, Belastbarkeit und Geduld sowie Zuverlässigkeit in vielen Fällen von den Eltern vernachlässigt. Andererseits jedoch sind Schulen in einem hohen Maße mitverantwortlich für diesen durch verfrühte Schulabgänge hervorgerufenen inakzeptablen Zustand. Denn eine rechtzeitige Erkennung von potenziellen Problemfällen und die kompetente Prävention durch die Ausarbeitung und Anwendung einer effektiven Strategie zur optimalen Unterstützung solcher Schüler sollte definitiv zu den Hauptpflichten einer jeden Schule gehören, die auf eine Sicherstellung der Ausbildungsreife ihrer Schüler bedacht ist.
Die Konsequenzen einer solchen Entwicklung sind nicht minder komplex und haben sowohl individuelle als auch gesamtgesellschaftliche Auswirkungen. Persönliche Berufs- und Entwicklungschancen im Leben eines vorzeitigen Schulabgängers sind enorm eingeschränkt und die massiv erhöhte Gefahr einer sozialen Ausgrenzung besteht aufgrund des ständig drohenden Arbeitslosigkeitsrisikos. Für die Gesellschaft hat diese alljährlich hohe Zahl an Jugendlichen ohne formellen Schulabschluss langfristig sowohl wirtschaftliche als auch moralische Rückwirkungen.
Qualifikationen sind das Schlüsselelement für gute Perspektiven
Es ist die Pflicht der Eltern ihre Kinder rechtzeitig genug mit Lernpflichten sowie Arbeitstugenden vertraut zu machen und ihnen einen guten Schul- bzw. Ausbildungsabschluss als etwas Erstrebenswertes zu präsentieren. Gleichzeitig sollten sie im Rahmen der an den Schulen gebotenen Berufsorientierung gemeinsam mit ihren Kindern geeignete Ausbildungsoptionen in Betracht ziehen und deren individuellen Vorstellungen in Hinsicht auf ihre Berufswahl fördern. Die Schulen selbst sollten es als ihr Hauptanliegen ansehen, dass Entwicklungspotenzial eines jeden Jugendlichen zu erkennen und unter Einschätzung ihrer Kompetenzen und Talente eine geeignete Ausbildungsorientierung zu unterstützen, ihre Schüler analog zu motivieren und ihr Selbstbewusstsein sowie ihre Eigeninitiative zu fördern. Nur unter solchen Voraussetzungen ist es möglich, Schülern einen Schulabschluss zu gewährleisten, der als eine fundierte Qualifikation Ausbildungsanforderungen gerecht wird und einen zuverlässigen Schutz vor Langzeitarbeitslosigkeit bietet. Aber auch vorzeitigen Schulabgängern steht jederzeit die Möglichkeit offen an Abendschulen, Volkshochschulen, Kollegs oder im Rahmen eines flexiblen Fernstudiums ihren Schulabschluss nachzuholen und dadurch ihre Ausbildungschancen, beruflichen Perspektiven und damit ihre Lebensqualität grundlegend zu verbessern.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- News4teachers.de: 50.000 Jugendliche pro Jahr scheitern an der Schule – und landen in der Arbeitslosigkeit. Können wir uns das leisten?
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