Zuletzt aktualisiert am 04.09.2024 um 4:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Beim Brandthema Lehrermangel will die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) den Kampf hinsichtlich des Berufsnachwuchses nicht um jeden Preis mitmachen und lehnt die von den Gewerkschaften erhobene Forderung „A 13 für alle Lehrer“ konsequent ab.
Unberechtigte Forderung
Das bundesweite Wettrennen und Locken um den Lehrernachwuchs hat längst begonnen. Viele Bundesländer offerieren inzwischen auch an den Grundschulen Bezüge von A 13/ E 13 innerhalb der Primarstufe und bieten damit eine Gleichstellung mit den Pädagogen am Gymnasium. Als bislang einzige, in Verantwortung befindliche Bildungspolitikerin, hat die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) dieser Vereinheitlichung eine klare Absage erteilt. In einem Interview gegenüber dem Südwestrundfunk sieht die CDU-Politikerin die höhere Besoldung der Grundschullehrer auf das entsprechende Niveau der Gymnasialkräfte als ungerechtfertigt an. Eisenmann verwies in diesem Zusammenhang auf den unterschiedlichen Ausbildungsweg und die sich daran orientierende Entlohnung.
Die Kultusministerin sprach hierbei von einem ganz normalen Vorgang, der auch in jeder anderen Berufssparte zum Tragen komme.
Fakt ist, dass in Baden-Württemberg die Regelstudienzeit für das Gymnasialamt zehn Semester beträgt und für das Lehramt Grundschule lediglich acht. In einigen Bundesländern wurde die Dauer des Studiums zwischenzeitlich angeglichen, in anderen Ländern wie beispielsweise in Brandenburg, Berlin und aktuell auch Sachsen erhalten Grundschullehrer mittlerweile trotz geringerer Studienzeit die Besoldung nach A 13/E 13. Weitere Landesregierungen denken über den Schritt nach, den erheblichen Mangel an Grundschullehrern über eine höhere Besoldung auszugleichen.
Ministerin beklagt fehlende Flexibilität
Die Kultusministerin sieht durch das Vertreten ihres Standpunkts scheinbar keine Gefahr, dass nun eine große Anzahl von baden-württembergischen Grundschullehrern in andere Bundesländer abwandert, und übt stattdessen offene Kritik am jungen Lehrpersonal. Nach ihrer Einschätzung seien die neuen Lehrkräfte in ihrer unflexiblen Haltung bei der Standortwahl mitverantwortlich für den Mangel an Pädagogen im Land. Viele der Lehrkräfte würden lieber mit befristeten Zeitverträgen in ihrer Heimatstadt arbeiten als in verbeamteter, unbefristeter Anstellung 150 Kilometer weiter entfernt, so Eisenmann. Es gäbe Hunderte ausgebildete Lehrer, die nicht bereit sind in den Dienst einzutreten, da ihnen die gewünschte Schule nicht zur Verfügung stehe. So bleiben rund 500 Lehrerstellen zu Beginn des neuen Schuljahres unbesetzt.
Verbände uneinig
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Erziehung und Bildung (VBE) fordern seit nunmehr zwei Jahren, mit der im gesamten Bundesgebiet durchgeführten Kampagne „A 13 für alle“, eine Anhebung der Grundschullehrerbesoldung. Hauptargument ist hierfür die veränderte Situation an den Grundschulen. Zum einen zählen hierzu das Umsetzen der Inklusion und der Ganztagsschule, zum anderen die Förderung von Hochbegabung und die Maßnahmen zur Integration. Die Uneinheitlichkeit bei der Schülerstruktur und der damit zusammenhängende Leistungsumfang für das Lehrpersonal seien an keiner anderen Schulform dermaßen hoch, bekräftigte die GEW-Vorsitzende aus Sachsen-Anhalt, Eva Gerth. Der Philologenverband sprach sich indessen strikt gegen den sogenannten Einheitslehrer aus und forderte im Gegenzug das Eingangsamt an Gymnasien auf die Besoldungsstufe A 14 anzuheben.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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