Zuletzt aktualisiert am 01.10.2024 um 16:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 3-4 Minuten
Bereits Mitte des Jahres war die Digitalisierung im öffentlichen Dienst ständiges Thema zwischen verantwortlichen Teilen der Bundesregierung und dem Deutschen Beamtenbund (dbb). Der hierbei festgestellte enorme Nachholbedarf, aufgrund fehlender oder falsch eingesetzter Mittel, stand dementsprechend mehr im Fokus als eine zusätzlich notwendige Strukturreform im Zeichen des digitalen und technischen Wandels.
Innovationen für die Zukunft
Noch während diese allgemein bekannte Problematik nicht behoben ist, wird an mancher Stelle schon über die großen Umstrukturierungen und Neuentwicklungen für die Zukunft nachgedacht. Was erwartet die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes? Besonders an die öffentliche Verwaltung werden längst Anforderungen eines modernen Dienstleistungsunternehmens gestellt. Der reibungslose Ablauf von Auskünften, Dokumenten- und Bescheidzustellungen an den Bürger ist eine umfassende Leistung, die zukünftig optimiert und gewährleistet werden muss. Erhebliche Datenmengen (Big Data), welche zu groß sind, um diese manuell oder mit herkömmlichen Mitteln der Datenverarbeitung zu verwerten, benötigen innovative Lösungen.
Modernste sechs-basierende Dialogsysteme (Chatbots), modernste, automatisierte Informatik sowie die unendliche Listung von Datensätzen im kryptografischen Verfahren (Blockchain Technology), sollen ihren Beitrag leisten, der Verwaltung in ihrem Kernaufgabengebiet der Kommunikation, Entscheidung und Information zu helfen. Um wertvolle Erkenntnisse zu erhalten und wichtige Erfahrungswerte zu erlangen, werden derartige Neuentwicklungen bereits von einigen öffentlichen Einrichtungen genutzt. Um Berufswahlmöglichkeiten von Schülern zu analysieren und in diesem Bereich wichtige Hilfestellungen anzubieten, setzt die Agentur für Arbeit einen sogenannten Chatbot mit der Bezeichnung „What’s me Bot“ ein.
Ein Handelsmarkt in Form einer digitalisierten Netzplattform für angebotenen Strom, basierend auf modernster „Blockchain Technology“ kommt bei den Wuppertaler Stadtwerken zum Einsatz, die damit weltweit als erster kommunaler Versorger eine derartige technische Anwendung betreiben. Eine wichtige Betrachtungsweise und Berücksichtigung ist bei der Umsetzung solcher Schritte im Rahmen des technischen Fortschritts, nicht das Umfeld zu vernachlässigen. Die modernste und beste Technologie nützt am Ende nichts, wenn es nicht genügend Menschen gibt, die diese nutzen und bedienen wollen.
Wichtige Aspekte
Jede Neuerung schafft Veränderung. Zum Erreichen des gewünschten Erfolges ist es unabdingbar neben dem Einsatz der neuen Technologien auch ein gut angelegtes Veränderungsmanagement, sowie eine intensive Betrachtung der Personal- und Organisationsstrukturen durchzuführen. Am Ende der Maßnahmen soll der Bürger von den Digitalisierungsprojekten profitieren. Wesentliche Punkte einer modernen, funktionellen öffentlichen Verwaltung:
- Verwaltungsakte werden schneller und flexibler
- Geringerer Zeitaufwand für Bürger und Beschäftigte
- Amtsvorgänge von jedem Ort abrufbar (Aufsuchen des Amtes kaum noch notwendig)
- Amtsvorgänge zu jeder Zeit (Unabhängigkeit von Öffnungszeiten des Amtes)
- Mehr Zeit für Information und Beratung
Die politisch Verantwortlichen in der Bundesrepublik legten bislang ihr Hauptaugenmerk auf den Digitalisierungsbereich der öffentlichen Verwaltung. Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den weiteren für diesen Bereich Verantwortlichen ausgerufene und viel zitierte „Digital Agenda“ liefert keine konkreten Angaben, vor allem nicht im Bereich der Vereinfachung und Durchführung von staatlichen, kommunalen sowie institutionellen Kommunikationsprozessen, dem sogenannten „E-Government“. Viele Experten drängen hierbei auf eine konsequentere Vorgehensweise, damit eine moderne Industrienation wie die Bundesrepublik langfristig nicht den Anschluss verliert. Andere, besonders osteuropäische Nationen, im Kern mit viel weniger Möglichkeiten, haben hier längst eine Vorreiterrolle übernommen. Selbst auf dem Gebiet „schnelles Internet für alle“, haben andere Länder bereits einen riesigen Vorsprung.
Die Auswirkungen für den öffentlichen Dienst
Die Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung werden die Auswirkungen je nach dem Maße der ausgeübten Tätigkeit entsprechend verspüren. Eine deutliche Steigerung des Qualitätsanspruches, der Eigenverantwortung und der Hochwertigkeit im Arbeitsgebiet ist die Folge der umfangreicheren Verwendung von neuer Informationstechnik. Der dauerhafte und beständige Anteil der Digitalisierungsprojekte im Arbeitsalltag fordert von den Mitarbeitern das gleiche Maß an Flexibilität und Unabhängigkeit, welches im Endergebnis dem Bürger zugutekommen soll.
Um den Ansprüchen im Digitalzeitalter gerecht zu werden, müssen Personalstrukturen und Gesamtorganisation konzeptionell richtig ausgerichtet sein. Führungskräften wird bei den Umsetzungsmaßnahmen eine besondere Rolle zufallen. Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen in diversen Bereichen der Informatik und den damit zusammenhängenden Managementprozessen sind unbedingt erforderlich. Da der öffentliche Dienst gegenüber dem freien Arbeitsmarkt immer einen gewissen Wettbewerbsnachteil aufweist, ist über eine Flexibilisierung der starren Tarifstrukturen nachzudenken.
Bewertung abgeben
( Abstimmen)