Zuletzt aktualisiert am 01.10.2024 um 0:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Die Quote der in der Bundesverwaltung beschäftigten Frauen in Führungspositionen stagniert seit Jahren und liegt bei rund einem Drittel. Zwar sind im gesamten öffentlichen Dienst mehr Frauen als Männer beschäftigt, doch die in der Vergangenheit beschlossenen Ziele der Bundesregierung bis zum Jahr 2025 deutlich mehr Frauen in Stellen mit Führungsverantwortung zu versetzen, sind längst nicht erfüllt. Die Bundesfrauenvertretung des Beamtenbundes (dbb) hat zu diesem Thema spezifische Lösungswege erarbeitet und diese in einer aktuellen Fachbroschüre mit dem Titel „Karriere ohne Hindernis“ zusammengefasst.
Leitfaden für ausgeglichenes Geschlechterverhältnis
Die Vorsitzende der Bundesfrauenvertretung im Beamtenbund, Helene Wildfeuer, möchte mit der Publikation einen umfassenden Leitfaden mit nachhaltigen Lösungsansätzen zur Verwirklichung eines ausgeglichenen Geschlechterverhältnisses bei Führungspositionen in der Bundesverwaltung offen legen. Es gehe darum, einen konstruktiven Dialog mit der Verwaltung, der Politik und der Wissenschaft einzugehen, um neue, weitreichende Reformen im Bereich der vorherrschenden Beförderungspraxis zu erreichen, so Wildfeuer. Nur durch die Entwicklung einer derartigen neuen Beförderungs- und Beurteilungskultur im öffentlichen Dienst sei es möglich, gleiche Aufstiegschancen zu gewährleisten. Hierbei gilt es nicht zuletzt einen besonderen Blick auf die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltungen zu werfen, bei deren Voranschreiten nicht nur die Modernisierungsmaßnahmen im Fokus stehen sollten, sondern vor allem auch eine gendergerechte Leistungsstruktur, betonte die Frauenvertretungsvorsitzende.
Der bisherige Maßstab beim beruflichen Weiterkommen und damit ein wesentliches Hindernis besonders für Frauen, sei die dienstliche Beurteilung. Helene Wildfeuer machte deutlich, die Vergangenheit habe gezeigt, dass vorgesehene Reformversuche bis dato immer nur in sehr überschaubaren Feinjustierungen endeten. Als Beispiel führte sie hier die Bundeslaufbahnverordnung an. Elternzeit und Mutterschutz sollen demnach zeitliche Berücksichtigung im Rahmen des Laufbahnrechtes finden. Die Bundesfrauenvertretung im Beamtenbund fordert allerdings auch schon seit geraumer Zeit eine Änderung des Paragrafen 27 (1) eben dieser Laufbahnverordnung, wonach die Voraussetzung beim Übergang in die nächst höhere Laufbahn nicht mehr mindestens 5 Jahre Tätigkeit im Endamt der bisherigen Laufbahn betragen sollte, sondern lediglich 3 Jahre im vorletzten Amt.
Die Grundproblematik stellt sich für die Vorsitzende der Bundesfrauenvertretung im Beamtenbund allerdings dahingehend dar, dass Neuregelungen oder Reformen des dienstlichen Beurteilungssystems gar nicht vorgesehen sind. Der neue Leitfaden „Karriere ohne Hindernis“ ist ein gelungener Beitrag, Lösungsvorschläge zur Förderung der Aufstiegschancen von Frauen zur Besetzung von Führungspositionen im öffentlichen Dienst zu verwirklichen. Hierbei wurden umfangreiche statistische Daten und wissenschaftliche Erkenntnisse zusammengetragen und ausgewertet, um den momentanen Stand der Geschlechtergleichstellung zu analysieren, und etwaige Schwachstellen im Beurteilungs- und Beförderungswesen der Verwaltung auszumachen. Nach der grundlegenden Erarbeitung konnten für die einzelnen Faktoren Maßnahmenempfehlungen zusammengetragen werden, damit die Gestaltung eines neuen, diskriminierungsfreien, zeitgemäßen und zukunftsorientierten Beurteilungssystems für den öffentlichen Dienst Umsetzung finden kann.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema
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