Zuletzt aktualisiert am 30.09.2024 um 4:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Ist die Polizei in Nordrhein-Westfalen dem zukünftigen Kampf gegen Gewalttäter nicht mehr gewachsen. Viele Experten warnen vor Defiziten bei der Ausbildung und besonders bei der Ausrüstung. Zwar will man vonseiten der Polizeiführung auf die seit Langem ansteigende Gewalt gegenüber Einsatzkräften reagieren, doch genau geeignete Maßnahmen sind hierbei seitens der Verantwortlichen noch nicht präzisiert worden.
Sicherheitsexperten warnen
Ein Hauptkritikpunkt vieler Experten ist der Bereich der polizeilichen Ausbildung, die oftmals als realitätsfern angesehen wird. In den 70er und 80er Jahren war ein großer Teil der Ausbildung speziell auf die einsatzpolitische Gesamtlage innerhalb der Bundesrepublik zugeschnitten. Zunächst beherrschte hier der Linksterrorismus der „Roten Armee Fraktion“ (RAF) das Bild und in der Ausbildung konzentrierte sich ein entsprechender Teil auf die Bereiche Fahndung, paramilitärische Vorgehensweisen und Schusswaffentechnik.
In den 80er Jahren kamen die Großdemonstrationen der Friedensbewegung und der Kernkraftgegner hinzu, die Größenteils mit einem enormen Gewaltpotenzial und äußerst gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und dem polizeilichen Gegenüber ausgetragen wurden. Die Polizeikräfte wurden im Rahmen der Ausbildung zeitintensiv und spezifisch auf diese Aufgaben vorbereitet. Nach Ansicht von Christian Hjort, Einsatztrainer und Polizeiexperte aus Bielefeld, sind durch die heutigen Versäumnisse bei der Ausbildung, Polizisten den Gewalttätern oftmals nicht gewachsen.
Mehr Konsequenz und Durchsetzungskraft
Christian Hjort trainiert neben Polizisten auch Vollzugsbeamte von Justiz und Zoll. Seine Kernkompetenz liegt im Bereich der Selbstverteidigung, Zugriffstechniken und Kontrollgriffe, aber auch für die psychologische Komponente und bei Interventionsmodellen. Hjort kritisiert die während der Ausbildung viel zu wenig berücksichtigten realen Einsatzsituationen. Die gesamte Thematik ist seitens der Polizeiführung viel zu stiefmütterlich bedacht und müsse deutlich zeitintensiver und zielgerichteter Anwendung, Schulung und Fortbildung erfahren, so der Einsatztrainer.
Fazit: In der Vergangenheit nahmen viele Polizisten Privatunterricht bei Christian Hjort, um für ihre dienstlichen Aufgaben gewappnet zu sein oder um ihre Erlebnisse im Einsatz zu verarbeiten. Die Folge: Nicht etwa eine Unterstützung des Dienstherren, sondern erste disziplinarische Ermittlungen. Aus dem nordrhein-westfälischen Innenministerium hieß es hierzu, dass es im Gegensatz zum Fitnesstraining den Beamten nicht erlaubt sei, ein privates Einsatztraining durchzuführen.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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