Zuletzt aktualisiert am 09.03.2025 um 11:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 3-4 Minuten
Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ tobt in den Ländern Irak, Syrien und Libyen. Tausende fliehen nach Europa und eine internationale Militärkoalition greift IS-Stellungen aus der Luft an. Nach den Anschlägen von Paris ist auch die Bundeswehr durch Aufklärungsflüge am Kampf gegen die IS beteiligt. Ihr militärischer Einsatz beschränkt sich nicht nur auf die Türkei und Syrien.
Aktuelle Zahlen — Afghanistan, Mali, Irak
Knapp 3000 deutsche Soldaten sind derzeit in Krisengebieten eingesetzt. Rund ein Drittel befindet sich in Afghanistan, nachdem die Mandatsobergrenze auf 980 Soldaten nach oben korrigiert wurde.
Die Bundesregierung plant eine deutliche Aufstockung der Friedenstruppe von 150 auf 650 Soldaten im westafrikanischen Mali. Der Auftrag: Deutsche Blauhelmsoldaten sollen zur Umsetzung eines Friedensabkommens beitragen. Es ist ein gefährlicher Einsatz, weil Rebellen und islamische Milizen immer wieder Anschläge verüben und internationale Truppen angreifen.
Im Irak plant die Regierung die Anhebung von 100 auf 150 Soldaten, um kurdische Soldaten im Kampf gegen die Terrormiliz IS auszubilden. Deutschland liefert in diesem Rahmen auch Waffen an die Peschmerga-Einheiten.
Über die geplanten Einsätze soll im Januar der Bundestag entscheiden.
Notlage Syrien
Zwei Deutsche Tornado-Aufklärungsjets im Einsatz gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ sind bereits in der Türkei stationiert. Geplant sind insgesamt sechs Tornados, die zu Aufklärungsflügen nach Syrien eingesetzt werden. Mit dem Mandat, das bis Ende 2016 gilt, ist der Einsatz von bis zu 1200 Soldaten verbunden. Eine deutsche Fregatte wird zum Schutz eines französischen Flugzeugträgers entsendet. Außerdem soll ein Tankflugzeug längere Angriffsoperationen durch Luftbetankung ermöglichen. Piloten, Techniker und Bodenpersonal sind in der Türkei eingetroffen, um die Truppe zu unterstützen. Fachkräfte werten das Bildmaterial der Aufklärungsflüge auf.
Zunächst starten zwei Flugzeuge täglich nach Syrien. Später können sie auch häufiger eingesetzt werden. Die Flugzeuge sind mit Spezialkameras ausgestattet und sollen Bilder liefern im Krieg gegen den Terror. An Kampfeinsätzen sind deutsche Piloten nicht beteiligt.
Bundeswehr — das Personal wird knapp
Die Mission ist die Antwort auf die Terroranschläge in Paris. Sie wurde von der Opposition scharf kritisiert. Die Linken stimmten geschlossen mit Nein, die Grünen lehnten mit großer Mehrheit ab. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wird angesichts der internationalen Lage die Personaldecke erhöhen müssen, nachdem die Aufstockung des Etats bereits gelungen ist. Zumal die größte Belastung für die Bundeswehr derzeit die Flüchtlingshilfe in Deutschland ist. Obwohl sie nicht zu den Kernaufgaben des deutschen Militärs gehört, werden von den 177.000 aktiven Soldaten dafür ca. 9000 abgezogen.
War die Abschaffung der Wehrpflicht also ein Fehler? Nach Meinung des Wehrbeauftragten der Bundeswehr, Hans-Peter Bartels, war der Ausstieg „überstürzt“. Es gäbe keine „Block-Konfrontation mehr in der Welt“, die eine Wehrpflicht erforderlich macht. Dennoch zeige die Ukrainekrise, dass die „kollektive Verteidigung Europas immer noch einen Stellenwert besitzt“.
Der Einsatz in Syrien gilt als der heikelste in der Geschichte der Bundeswehr. Eine große Mehrheit der Bevölkerung befürchtet außerdem eine wachsende Anschlagsgefahr in Deutschland. Regierung und Opposition sind uneins. Aus Sicht der Linken ist der Einsatz verantwortungslos. Grüne halten das Eingreifen in den Bürgerkrieg für falsch, weil der IS durch Kampfhandlungen nicht wesentlich geschwächt würde. Und der Bundeswehrverband befürchtet, der Krieg gegen die Terrormiliz könnte mehr als zehn Jahre dauern. Karge Aussichten für das Neue Jahr.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- noz.de: In diesen Ländern sind deutsche Soldaten im Einsatz
- zeit.de: Soldatenwehrbeauftragter, Interview
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