Zuletzt aktualisiert am 03.09.2024 um 4:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Das Lehramtsstudium in der Tasche, erfolgreich das Referendariat absolviert und mit den neuesten Lernmethoden in den Lehrerberuf eingestiegen. Junge Lehrerinnen und Lehrer, kreativ und voller Idealismus, treffen auf die Routine der älteren Kollegen mit ihren Lebenserfahrungen und einem altbewährten Unterrichtsstil. Nimmt die Kunst, die Schüler zu begeistern mit dem Alter eigentlich ab?
Gute Lehrer sind authentische Persönlichkeiten
Lehrerinnen und Lehrer, die begeistern, verfügen neben ihrer hohen Fachkompetenz über ein hohes Maß an Empathie und Ausstrahlung. Daneben sind sie wichtige Bezugspersonen und Vorbilder. Oft müssen sie die fehlende häusliche Erziehung ersetzen und deshalb viel Verständnis für die jugendlichen Schwierigkeiten zeigen. Freude am Umgang mit jungen Menschen, rhetorisches Können und hohes Engagement sind Voraussetzungen, um überhaupt den Lehrerberuf ins Auge zu fassen. Nur wenige Berufe beanspruchen eine derartige vielseitige Kompetenz. Es wird die ständige Balance zwischen Verständnis und Führung abverlangt. Mit intuitivem Gespür müssen sie neben ihrer fachlichen Kompetenz auflaufend neue Situationen reagieren. Diesen hohen Anforderungen auf lange Zeit gerecht zu werden, setzt eine gute physische und psychische Stabilität voraus.
Der Lehrerberuf ist auf Dauer ein aufreibender Job
Beim genauen Hinsehen entpuppt sich der sogenannte voll bezahlte Halbtagsjob als ein Ganztagsprogramm. Die Vor- und Nachbereitungszeit, Vertretungsstunden, Konferenzen, Elternarbeit, Mitarbeit bei der Schulentwicklung und Teilnahme an Fortbildungen geben Lehrkräften schnell das Gefühl, nie fertig zu werden. Wenn dann noch die Klausurvorbereitung, Zeugniskonferenzen, mit Unterrichtsplanung und Klassenreiseplanung kollidieren, wird für einen großen Teil der Lehrerinnen/Lehrer die Wochenendarbeit Realität. Die unterrichtsfreien Stunden für Planungsarbeit zu verwenden ist unrealistisch, weil es in den Schulen an geeigneten Arbeitsplätzen mangelt. Das zentrale Problem „schwierige Schüler“ verlangt auch ein Handeln außerhalb der Unterrichtszeiten. Außerordentliche Klassenkonferenzen und Teambesprechungen sind deshalb keine Seltenheit.
Hoher Krankenstand unter den Älteren
Lehrer werden vor allem durch vier wesentliche Faktoren gestresst: schwierige Schüler, große Klassen, die hohe Stundenzahl und die mangelnde Wertschätzung. Das kann mit der Zeit aufreibend sein. Viele fühlen sich nach Jahren ausgebrannt. Kein Wunder, dass das überalterte Lehrerkollegium unter der hohen Zahl an krankheitsbedingten Ausfällen leidet.
Größtenteils positive Stimmung
Trotzdem äußert sich die Mehrheit der Lehrer in einer repräsentativen Studie der Vodafone-Stiftung positiv über ihren Beruf. Sie beurteilen auch die konkrete Situation im laufenden Schulbetrieb als überwiegend positiv sowie die Stimmung unter den Kollegen und die eigenen Ermessungsspielräume.
Allerdings beklagen sich besonders die Haupt- und Realschullehrer über steigenden Belastungen der letzten Jahre. Fast die Hälfte begründet dies mit der mangelnden Disziplinlosigkeit und des geringen Respektes der Schülerinnen und Schüler. Fehlende Motivation, mangelndes Konzentrationsvermögen und erzieherische Defizite machen vor allem älteren Lehrern zu schaffen. Sie halten ihren Arbeitsplatz deshalb für weniger attraktiv. Trotzdem spielen nur wenige mit dem Gedanken, ihren Beruf aufgeben zu wollen.
Junge Lehrer bringen frischen Wind und neue Lernmethoden in die Klassen. Ältere vertrauen auf ihre langjährigen Erfahrungen. Im Grunde braucht jeder Schüler seine eigenen Rahmenbedingungen, um erfolgreich zu lernen. Die Kunst zu begeistern ist also keine Frage des Alters, sondern der Persönlichkeit. Wenn Schüler das Gefühl haben, dass Lehrer mit Freude ihren Beruf ausüben, wird dieser Funke überspringen.
Erhaltet Euch darum Eure Freude!
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