17.03.2015 — In einer Zeit in der die Hälfte einer Klasse aus Kindern mit Migrationsunterricht besteht, sind Debatten rund um die Auslebung des Glaubens unausweichlich. Doch es geht schon längst nicht mehr nur um die Kinder, sondern auch um einige Lehrer und deren Religion.
Ein empfindliches Thema
Das Thema Religion ist so schwierig zu diskutieren, wie kaum ein zweites. Allein die Tatsache das dutzende Kriege basierend auf religiösen Unterschieden geführt wurden und immer noch werden, sagt viel über das Streitpotenzial dieser Thematik aus. Ähnlich sieht es auch an deutschen Schulen aus, denn man möchte weder die ausländischen Kinder in ihrem Glauben einschränken, noch die deutschen. Auch die Tatsache, dass immer mehr Mitglieder des Kollegiums einen anderen Glauben haben, macht die Situation nicht gerade einfacher. Natürlich sollte es das Ziel eines jeden Lehrers sein zu unterrichten, ohne den Kindern die eigene Meinung einzuverleiben, doch ist das überhaupt möglich?
Die Kopftuchdebatte
Eine sehr bekannte Debatte zum Thema religiöses Zusammenleben, war vor einiger Zeit die sogenannte Kopftuchdebatte, bei der beschlossen wurde, dass Lehrerinnen das Tragen eines Kopftuches an der Schule nicht untersagt werden darf. Die Angst vieler Eltern die sich dadurch ergibt ist, dass es Lehrern nicht mehr möglich ist wertfrei zu unterrichten und die Kinder so von den Meinungen der Lehrer zu stark beeinflusst werden. Allerdings muss man sich an dieser Stelle fragen, ob einen guten Lehrer nicht auch ausmacht, dass er die Schüler durch eine kritische Sicht auf die Dinge zum Nachdenken anregt. Der Knackpunkt bei dieser Debatte ist, dass das wertfreie Unterrichten, also ohne die persönliche Weltanschauung eines Lehrers, das Kopftuch als Teil der persönlichen Meinung nicht in den Unterricht gehöre. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass man dann auch jeglichen Schmuck mit christlicher Symbolik aus dem Schulalltag verbannen müsste, da sonst eine Ungleichberechtigung entstünde.
Ist eine eigene Meinung schlecht?
Fakt ist doch eindeutig, dass die Schule von verschiedenen Blickwinkeln, Ideen und Meinungen erst zu dem wird was sie ist. Niemand der Geschichte unterrichtet und vom zweiten Weltkrieg spricht, kann ohne Wertung Wissen vermitteln und kein Deutschlehrer kann ohne eigene Interpretation und Meinung Kafka besprechen. Verschiedene Meinungen und Wertungen regen Schüler doch erst wirklich zum Denken an. Durch unterschiedliche Sicht auf die Dinger kommt es erst zu Debatten, die zu Lösungen führen. Auch wenn unterschiedliche Meinungen Konfliktpotenzial bergen, sind sie dennoch eine Bereicherung.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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