13.07.2015 — Im sicherheitsfanatischen Amerika geht die Überwachung in die nächste Runde. Nachdem bereits ein Großteil der Polizeibeamten mit den sogenannten „Bodycams“ ausgestattet wurde, werden nun auch die Lehrer aufgerüstet.
Iowa startet Bodycam-Ausrüstung
Bereits jetzt löst das Vorhaben des Bundesstaates Iowa eine ernste Debatte in puncto Sicherheit aus. Die Frage ist hierbei: Wie weit darf für mehr Sicherheit das Privatrecht des Einzelnen beschnitten werden. Die Überwachung soll Sicherheit in den Klassen und auf dem Schulhof bringen, wie sich Schuldirektor und Stellvertreter in Iowa dazu äußerten. Kritiker halten diesen Schritt bereits jetzt für eine eher schlechte Idee. Verbreiter dieser Neuigkeit war der Technologieblog „Ars Technica“, der letzte Woche von der Anschaffung von 13 Kleinstkameras berichtete. Jedes Gerät kostet dabei knapp 85 Dollar und soll einfach beliebig an der Kleidung angesteckt werden. Vor allem Schuldirektoren sollen mit dieser Technik ausgestattet werden.
Lückenlose Arbeitsdokumentation
Diese Debatte ist nicht die erste, bei der die kleinen „Körperkameras“ Hauptgegenstand sind. Bereits bei der Einführung in den Polizeialltag wurde ihr Einsetzt heiß diskutiert. Bei der Polizei soll die Bodycam eine lückenlose Dokumentation der Arbeitszeit erstellen. Dies war eine Reaktion Obamas auf die sich häufenden Übergriffe durch Beamte im Jahr 2014. Insgesamt wurden 75 Millionen Dollar in 50.000 der Mini-Kameras investiert. Hessen nahm sich die Staaten zum Vorbild und rief selbst ein Bodycam-Projekt ins Leben. Allerdings sollen die Kameras hier einem anderen Zweck dienen, da gewaltsame Übergriffe von Polizisten in Deutschland nicht das Problem sind. Die Kameras sollen die Beamten selbst vor Übergriffen schützen und auch vor Gericht zulässiges Beweismaterial liefern. Zudem soll die Verwendung der Bodycams nach eigenem Ermessen erfolgen, dass bedeutet hier ist keine 24-Stunden-Überwachung das Ziel.
Kamerasystem bereits in Afghanistan erprobt
Sinn des Systems in den USA ist vor allem auch die Abschreckung und das Sammeln zusätzlicher Beweise, falls tatsächlich einmal etwas passieren sollte. Dennoch hat die Komplett-Überwachung einen bitteren Beigeschmack für viele Beamten. Doch wie der Schulbezirksleiter nun verlauten ließ, sollen keinesfalls alle Lehrkräfte mit Kamer ausgestattet werden, sondern in erster Linie die Schuldirektoren und ihre Stellvertretet. Dieses Konzept ist mehr als fraglich, beschränkt sich die Unterrichtszeit und der Schülerkontakt der meisten Rektoren doch eher auf ein Minimum. Doch der Schulbezirksleiter ist von dem System, von dem er sich bereit bei einem Afghanistan-Einsatz selbst überzeugen konnte, hellauf begeistert. Zudem sei eine Kameraüberwachung auf dem Schulhof nichts neues, denn Cafeteria und Pausenhof würden schon seit etlichen Jahren videoüberwacht werden. Es bleibt wohl nur abzuwarten wie sich dieser Trend entwickelt und wann er tatsächlich nach Deutschland kommt.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
Bewertung abgeben*
( Abstimmen)