In den Auftaktgesprächen der Tarifrunde 2019, blieben die Gespräche zwischen den Verhandlungsführern der Gewerkschaft ver.di und den öffentlichen Arbeitgebern zunächst ohne Ergebnis. In Kooperation mit den DGB-Gewerkschaften IG Bau, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Gewerkschaft der Polizei (GdP) und der Gemeinschaft des Beamtenbundes sowie der Tarifunion, verhandelt ver.di über entsprechende Verbesserungen.
Die Forderungen für die Tarifbeschäftigten und Auszubildenden der Länder, außer dem Bundesland Hessen, belaufen sich auf eine 6-prozentige Lohnsteigerung. Für einen tragfähigen Abschluss will ver.di allerdings eine Mindestentgelterhöhung von 200 Euro durchsetzen. Im Bereich der Pflegebeschäftigten 300 Euro. Einhergehend müssten Weiterentwicklungen der Entgeltordnung und strukturelle Verbesserungen bei Eingruppierungen innerhalb einer Zwölfmonatslaufzeit erfolgen. Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske sprach in diesem Zusammenhang auch die Forderung, nach einer Ausbildungserhöhung von 100 Euro an und die generelle Verpflichtung die Auszubildenden nach erfolgreichem Abschluss auch zu übernehmen. Für Beamte und Versorgungsempfänger soll das Tarifergebnis übertragen werden. Bisrske betonte die gute Gesprächsatmosphäre während der ersten Sondierungen, machte aber deutlich, dass man an der Verwirklichung der Strukturverbesserungen festhalten werde.
Deutliche Einkommenssteigerungen und soziale Verantwortung
Der ver.di-Chef verwies gegenüber Medienvertretern im Besonderen auf die Wichtigkeit der Pflegeberufe. Neben deutlichen Einkommenssteigerungen, der Berücksichtigung sozialer Komponenten und der Übernahme von Auszubildenden, sei gerade die Aufwertung im Pflegebereich unabdingbar. Nahezu jeder vierte Beschäftigte in wesentlichen Bereichen des öffentlichen Dienstes, würde bis zum Jahr 2025 altersbedingt ausscheiden, so Bsirske. Es gehe darum, jetzt endlich Maßnahmen zu ergreifen, um einen staatlichen Kollaps im Pflegebereich, dem Straßenbau oder auch bei den Berufsfeuerwehren zu verhindern. Im Hinblick auf die Interessen der Lehrer und den immer noch gegenwärtigen Mangel an Fachkräften und zu generierenden Nachwuchs, forderte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlies Tepe, die Einführung der sogenannten Paralleltabelle.
Die Maßnahme soll bewirken, dass angestellte Lehrkräfte statt wie bisher in die Entgeltgruppe (E) 11, automatisch in die Entgeltgruppe der verbeamteten Kollegen (A 12) eingeordnet werden. Die Steigerung der Attraktivität, gerechtere Besoldung für gleiche Tätigkeitsfelder und die zügige Umsetzung zum Ausgleich der in der Vergangenheit begangenen Fehlhandlungen, dienen dazu das Berufsbild des Lehrers zu festigen, so die GEW-Vorsitzende. Frank Bsirske sieht den bundesdeutschen Aufschwung im Wesentlichen durch den gestärkten Binnenmarkt in einem soliden Wachstumssegment, an dem auch die Beschäftigten der Länder beteiligt werden müssten. Haushaltsüberschüsse und gut gefüllte öffentliche Kassen ließen einen deutlichen Spielraum für Einkommensverbesserungen zu, so der verdi-Chef. Alle Gewerkschaften erwarten nicht nur einen guten Willen seitens der Arbeitgeber, sondern eine vorausschauende Personalpolitik. Die nächste Tarifverhandlungsrunde soll bereits am 6. Februar in Potsdam fortgeführt werden.
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