Zuletzt aktualisiert am 13.11.2024 um 19:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Die in der jüngsten Vergangenheit vonseiten der Politik immer wieder geforderte Inklusion steht augenscheinlich am Wendepunkt oder, wie einige der Verantwortlichen bereits verkünden, auf dem Abstellgleis. Die Problematiken bei der Umsetzung vermischen sich mit den Auswirkungen des Lehrermangels und des speziell für diese Aufgabe benötigten Sonderpersonals.
Umsetzungsvorhaben seit dem Jahr 2009
Die Bundesrepublik tut sich schwer. Bereits 2009 wurde von der Regierung die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert und damit die Verpflichtung zur Abschaffung des doppelten Schulsystems zwischen Förder- und Regelschule. Die Inklusion, also der gemeine Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung, war geschaffen. Inzwischen ist es zwar gelungen, rund ein Drittel aller Schüler mit einem sogenannten „sonderpädagogischen Förderbedarf“ an den Regelschulen unterzubringen, doch die allgemeinen Problematiken sind kaum kleiner geworden, genau wie viele Förderschulen.
Blickt man auf andere Länder in Europa, so scheint es dort zügiger und einfacher zu gehen. Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des 160.000 Mitglieder starken Deutschen Lehrerverbandes, äußerte kürzlich sogar seine Bedenken zur Gesamtbilanz der Inklusion und resümierte über ein vorübergehendes Aussetzen. Ganz im Gegensatz zu Raul Krauthausen, einem in Berlin lebenden Menschenrechtsaktivisten und Experten für Inklusion. Krauthausen stellte unter anderem im „Deutschlandfunk“ der verantwortlichen Bildungspolitik ein Armutszeugnis aus, da diese zum einen mit Nachdruck die Umsetzung der Inklusion als oberste Priorität auf den Sockel hebe, um diese dann eine Sekunde später ohne finanzielle Rückendeckung im luftleeren Raum verhungern zu lassen.
Misstrauen und mangelnder Wille
Ohne finanzielle Großmittel aber wird es nicht gehen. Wenn, wie in Nordrhein-Westfalen, die neue schwarz-gelbe Landesregierung keine Förderschulen mehr zu schließen gedenkt, bis nicht alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Inklusion gegeben sind, ja dann fragt Aktivist Raul Krauthausen zurecht ungläubig und empört: Wer muss denn diese Voraussetzungen schaffen, wenn nicht die Politik? Der Vorsitzende des Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, ist gleichzeitig Direktor eines Gymnasiums. Hier stellen sich die eigentlichen Fragen der Inklusion kaum, da an Gymnasien die Anzahl der behinderten Schüler extrem gering ausfällt.
Man kann sich also durchaus fragen, ob bei derartig verkrusteten Strukturen und Denkweisen verantwortlicher „Altlehrkräfte“, welche Misstrauen auch unter den Eltern säen, große Fortschritte überhaupt zu leisten sind. Der mal vorhandene und mal abhandengekommene Wille der politisch Verantwortlichen wird anhand des zu leistenden Gesamteinsatzes und letztendlich zur Verfügung stehenden Mittel darüber entscheiden, ob die Umsetzung der Inklusion in der Bundesrepublik Realität werden kann.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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