Die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DBG), Elke Hannack, mahnt noch vorhandene Defizite bei der Personalausstattung des öffentlichen Dienstes an und sieht diesen als noch nicht zukunftssicher aufgestellt. Nur eine weitsichtige Personalpolitik mit einem deutlichen Plus an Einstellungen sowie Ausbildungen und eine solide Grundstrukturierung von attraktiven Arbeits- und Entgeltbedingungen durch die öffentlichen Arbeitgeber schaffe wesentliche Weichenstellungen für kommende Generationen.
Personalpolitik und Entlastungen
Auf dem DGB-Forum zum Tag des Öffentlichen Dienstes im Blickpunkt der Vereinten Nationen, der am 23. Juni stattfand, forderte die Gewerkschaftsbundführung eine Personalpolitik, die den Anforderungen der Zukunft gerecht wird. Privatisierungen und Stellenabbau der vergangenen Jahre hätten zu erheblichen Problematiken geführt. Nun gehe es im Wesentlichen darum, den personellen Aufbau voranzutreiben.
Zwar belegen Datenerhebungen des Statistischen Bundesamtes mit rund 47.500 Beschäftigten einen Zuwachs von Neueinstellungen gegenüber dem Vorjahr, doch diesen Zahlen seien irreführend, so DGB-Vize Hannack. Fundamentale Priorität müsse in den folgenden Jahren die Beachtung erlangen, dass viele Beschäftigte in den Ruhestand gehen. Die stellvertretende Vorsitzende bestätigte zwar, dass es in einigen Bereichen zu Arbeitsentlastungen gekommen sei, doch müsse man für die Zukunft eine durchdachte Personalstruktur aufbauen, welche für alle Bereiche des öffentlichen Dienstes gewährleistet wird.
Attraktivität steigern
Von den etwa 4,7 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst wird in den kommenden Jahren rund ein Viertel in den Ruhestand gehen. Eine echte politische Herausforderung, da aktuell immer noch Lehrkräfte fehlen. Auch in den Bereichen Bau sowie den Ämtern für Jugend und Gesundheit fehl es noch massiv an Personal und berücksichtige man die in anderen Segmenten dünne Beschäftigtenstruktur, so könne man hierbei bei Weitem noch nicht von einer Trendwende reden, argumentierte Elke Hannack.
Nur eine konsequente Ausbildung, Nachwuchsgewinnung und weitsichtige Einstellungspolitik der öffentlichen Arbeitgeber, diene dazu den öffentlichen Dienst fit für die Zukunft zu machen. Besonders die Digitalisierung bedürfte eines flächendeckenden Personalansatzes. Ähnlich äußerte sich auch der DGB-Vorsitzende für Nordrhein-Westfalen, Andreas Meyer-Lauber, der die Funktionalität des öffentlichen Dienstes als Grundlage für ein „gutes“ Leben der Bürger anmahnte. Meyer-Lauber wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass wichtige und gute Arbeit auch eine entsprechend gute Bezahlung erforderlich mache.