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Digitalpakt Schule – Eine aktuelle Zwischenbilanz

Kinder sitzen an ihrer Schulbank mit PCs und digitalen Tablets für Aufgaben; Gorodenkoff - adobe stock
Jun
8
2021

Nur die Hälfte aller Schulen hat Zugang zu WLAN; Bild: Gorodenkoff - adobe stock

Um moderne zeitgemäße Lerninhalte zu vermitteln und die damit verbundene Digitalisierung des deutschen Bildungssystems voranzutreiben bekundeten im Jahr 2018 Bundesregierung und Bundestag die Absicht von zügigen Umsetzungsmaßnahmen. Im Mai 2019 trat die hierfür notwendige Verwaltungsvereinbarung, besser bekannt als „Digitalpakt Schule“, in Kraft und wurde von den jeweiligen Bundesländern und der zuständigen Bundesministerin Anja Karliczek (CDU) unterzeichnet. Seitdem sind rund zwei Jahre und lange durch die Corona-Pandemie hervorgerufene Lockdown-Phasen vergangen, sodass es an der Zeit ist eine aktuelle Zwischenbilanz zu ziehen, wie weit es um die angestrebten Zielsetzungen bestellt ist.

Viele Schulen sind noch immer digital abgehängt

Ein Fazit aus den Maßnahmen der Corona-Epidemie ist sicherlich, das Schulschließungen und „Home Schooling“ im Distanz- oder Wechselunterricht das Voranschreiten der Digitalisierung an den bundesdeutschen Bildungseinrichtungen etwas beflügelt haben. Dennoch fehlen vielerorts auch nach über 15 Monaten verschiedenster Lockdownbedingungen vernünftige technische Ausstattungen. Eine kürzlich erarbeitete Studie der Universität Göttingen unter Initiative der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kam zu dem Ergebnis, dass lediglich 57 Prozent aller Schulen über eine ausreichende digitale Grundstruktur verfügen würden. Nur für die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler bestehe ein WLAN-Angebot. Für den Projektleiter der Universität Göttingen, Dr. Frank Mußmann, ein durchaus kritikwürdiger Zustand, der immer noch jede dritte Schule als digitalen Nachzügler ausweisen würde.

Eine der Problematiken ist augenscheinlich die Bewältigung bürokratischer Hindernisse. Manch pfiffige Schulleitung, die aus eigener Initiative heraus für die Beschaffung digitaler Endgeräte sorgte, scheiterte in der Folge beim Versuch weitere Komponenten oder benötigte Software erfolgreich zu beantragen. Dem Versprechen der Kultusminister/- innen für die flächendeckende Digitalisierung an den bundesdeutschen Schulen zu sorgen und welches bereits aus dem Jahr 2016 stammt, erfolgte in der jüngeren Vergangenheit nahezu immer eine stetig wiederkehrende Ernüchterung. Für Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke sind die Vorgänge in diesem Zusammenhang ein regelrechtes Drama und nach dessen Aussagen sei es mehr als verwunderlich, dass im großen deklarierten Budgettopf der Digitalisierung noch immer mehr als 5 Milliarden brach liegen würden. Ein mahnendes Beispiel wie sehr die Politik in der Regel den eigenen Vorhaben hinterher humpeln würde, so von Lucke.

Auswirkungen auf Lern- und Medienkompetenzen

Für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sind die größten Verlierer/- innen der schleppend vorangehenden Digitalisierung wieder einmal die bedürftigsten unter den Schüler/- innen, für die in der Zeit des Lockdowns oftmals gerade noch ein geliehener Laptop für das Lernen zu Hause organisiert werden konnte. Für Ilka Hoffmann auch dem gewerkschaftlichen Vorstandsbereich Schule ein ungleiches demokratisches Ansinnen im Zusammenhang mit dem Gedanken einer gleichberechtigten Teilhabe und der Chancengleichheit. Die neue Studie der GEW mit der Universität Göttingen rechtfertige die sich wiederholende Forderung nach einer digitalen Ausstattung für alle unter der Berücksichtigung einer technischen Unterstützung und ausreichenden Weiterbildungsmöglichkeiten für die Lehrkräfte. Die in der Studie aufgezeigten Defizite in der Klassifizierung der einzelnen Schultypen belegen entsprechende Auswirkungen auf die Lern- und Medienkompetenzen der Schüler/- innen, sodass nur 34 Prozent von diesen an den „Nachzüglerschulen“ in der Lage seien eine zuverlässige Informationsprüfung im Internet durchzuführen.

Nach Dr. Frank Maßmann von der Universität Göttingen seien es an den digitalen „Vorreiterschulen“ zwar bereits rund 62 Prozent, doch selbst diese Zahl sei bei Weitem nicht ausreichend und berge erhebliche Gefahrenfaktoren für eine funktionsfähige demokratische Entwicklung. Der zweifelsfrei entstandene Digitalisierungsschub innerhalb der Corona-Krise sei auch für viele Lehrkräfte zunächst eine erste wirkliche Erfahrung auf diesem Gebiet gewesen, welche neben der dauerhaften Umstellung und eines erheblichen Mehraufwandes viel Stress verursachte. In der Politik bleibt die Thematik kontroverse Dauerdebatte. Nach einer kleinen Anfrage der Linksfraktion geht hervor, dass die Bundesländer bis zum Stichtag des Jahresendes 2020 fast 41.000 mobile Endgeräte im Rahmen des Digitalpaktes Schule angeschafft haben, darunter fielen allein über 21.500 auf das Land Sachsen. Explizit verweist die Bundesregierung bei der Anfragenbeantwortung auf die originäre Zuständigkeit der Länder. Unter der Berücksichtigung der einzelnen Bewilligungsmaßnahmen und den Zusatzvereinbarungen ist die Antwort aus dem Bundesbildungsministerium sicherlich sehr interessant, aber gleichzeitig auch ein Beleg, dass noch zügig einiges bewerkstelligt werden muss, um den Digitalpakt Schule bis zum Jahr 2024 abschließend zum Erfolg werden zu lassen.

Weiterführende Quellen zu diesem Thema
  1. bundestag.de – Umsetzung des Digitalpakts Schule
  2. deutschlandfunkkultur.de – Digitalisierung der Schulen – Von Vorreitern und Nachzüglern
  3. digitalpaktschule.de – Aktuelles
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