Zuletzt aktualisiert am 28.10.2024 um 19:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Würde man die Lage am deutschen Arbeitsmarkt überspitzt ausdrücken, könnte man sagen, dass Deutschland zum Land mit der höchsten Fachidiotendichte verkommt. Mittlerweile will scheinbar jeder Schulabgänger studieren, statt eine Ausbildung zu machen. Wenn sich dieser gefährliche Trend fortsetzt, wird er, über kurz oder lang, zu einem Problem werden. Doch warum sind Ausbildungsberufe scheinbar von heute auf morgen unbeliebt geworden und was kann dagegen getan werden?
Das Studium als einziger Ausweg?
In vielen Köpfen, sowohl in der Schüler, als auch in denen der Eltern, scheint fest verankert zu sein, dass man nach dem Abitur studiert. Deshalb stellt sich bei den Allermeisten erst gar nicht die Frage, ob man eine Ausbildung macht oder an die Uni geht, sondern lediglich, was man studiert. Doch sind es auch oftmals die Lehrer, die für ihre Schützlinge eher ein Studium empfehlen. Und so kommt es, dass knapp 80 % der Abiturienten sich später auch für ein Studium entscheiden. Deshalb verlangt die Wirtschaft nun eindringlich Schüler nicht nur eingehen über die Möglichkeiten bezüglich eines Studiums zu informieren, sondern endlich auch Ausbildungsberufe schmackhaft zu machen. Mit ein Grund für die sinkenden Lehrlingszahlen wird nämlich in der mangelnden Informationsdichte über Ausbildungsberufe gesehen.
Berufsorientierung fatale
Ohne ausreichende Infos über einer Karriere mit Ausbildung, können Schüler auch nicht wirklich bezüglich ihrer Berufswahl beraten werden, geschweige denn die richtige Entscheidung treffen. Und hierbei sind die Lehrer gefragt! Es muss den Schülern und Schülerinnen gezeigt werden, dass man nicht nur als studierter Karriere machen kann, sondern dass eine Ausbildung mit vielem Praxisbezug manchmal besser passt. Es ist irgendwie immer noch in den Köpfen Vieler verankert, dass ein Studium immer zwangsläufig zu einem höheren Einkommen führt, als eine Ausbildung. Zudem spielt hierbei auch oftmals der Prestige-Gedanke der Eltern eine Rolle, denn man sagt vom eigenen Kind lieber, dass es studiert.
Der Lösungsgedanke
Eine Alternative zum Studium bietet beispielsweise das duale Studium, das Ausbildung und Studium vereint. Hierbei wechseln sich Praxisphasen und Theoriephasen ab und es werden so optimale Chancen für den Eintritt in den Arbeitsmarkt geschaffen. Viele schreckt jedoch das Arbeitspensum neben der Lernerei ab, zudem gibt es keine Semesterferien, sondern nur 30 Tage Urlaub. Traditionelle Ausbildungsberufe müssen einfach wieder für alle attraktiv gemacht werden. Das soll unter anderem durch ein neues Praktikumsprojekt an Gymnasien erreicht werden. Praktika kommen an Gymnasien nämlich viel zu kurz, da wird einmal ein Praktikum absolviert und gut ist. Ziel sind jedoch mehrere Orientierungspraktika, damit auch in unterschiedliche Bereich geschnuppert werden kann. Über Kurz oder Lang muss auf jeden Fall etwas passieren, denn eine Gesellschaft kann nicht funktionieren, wenn jeder studiert.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- spiegel.de: Ansturm auf die Hochschulen: Vier von fünf Abiturienten wollen studieren
- welt.de: Lehrer sollen mehr für Ausbildungsberufe werben
- welt.de: Zu viele Studenten – Rektoren fürchten Kollaps
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