Die schleswig-holsteinische Landesregierung setzt auf eine Reform der Lehrerausbildung. Die Jamaika-Koalition geht dabei vom sogenannten „Einheitslehrer“ ab und setzt auf Kooperation und Einverständnis der Hochschulen im Land.
Signale für den Nachwuchs
Für Bildungsministerin Karin Prien (CDU) ist der neue Gesetzentwurf, der zum 1. Februar 2019 in Kraft treten soll, ein klares Signal für den Lehrkräftenachwuchs. Die Ministerin, die in der vergangenen Woche den Änderungsentwurf zum Lehrkräftebildungsgesetz dem Kabinett vorlegte, verwies auf den klaren Weg der Regierungskoalition, bei dem es zukünftig kein gemeinsames Schullehramt für Gymnasial- und Gemeinschaftsschullehrer mehr geben wird. Bewusst habe man sich innerhalb der Koalition gegen den „Einheitslehrer“ entschieden, so Prien.
Argumentationen, dass Gemeinschaftsschullehrer durch die neue Regelung Einbußen in der qualitativen Leistung gegenüber den Gymnasiallehrern erfahren würden, erteilte die Politikerin eine Absage. Gerade die Schwerpunktgestaltung der Universitäten in den jeweiligen Studienbereichen wird bei der Lehrkräfteausbildung einen Vorteil ergeben. Zudem erhalte der Lehrernachwuchs eine klare Perspektive für das gewählte Studium der jeweiligen Schulart.
Universitäten sind einverstanden
Die Bildungsministerin erläuterte, dass es in der Landeshauptstadt Kiel zukünftig nur noch das Studium zum Gymnasiallehramt geben wird. An der Universität Flensburg läuft dann das Studium zum Gemeinschaftsschullehramt und wie bisher die Studiengänge für die Grund- sowie Sonderschulausbildung. Zusätzlich bietet Flensburg den Masterstudiengang (Sekundarstufe II) für „Zweifach-Studenten“ des Gymnasiallehramtes. Die beiden Universitäten haben bereits grünes Licht für die Neuordnung der Lehrerausbildung signalisiert.
An der Flensburger Europa-Universität freue man sich über den Ausbau der Kapazitäten und die zunehmend wichtige Rolle als führender Standort der Lehramtsausbildung, welches auch Rasmus Andresen, Landtagsabgeordneter der Grünen, betonte. Der Flensburger Politiker verwies darauf, dass sich im Grundsätzlichen eigentlich nichts ändere, da die Absolventen der Oberstufe von der nördlichsten Universität Deutschlands, sowohl an Gemeinschaftsschulen als auch an Gymnasien unterrichten könnten, auch wenn nun wieder Titulierungen nach den jeweiligen Schularten erfolgten.
Kritik der Gewerkschaft
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) übte Kritik an der Neuordnung. Für die Landesvorsitzende der GEW, Astrid Henke, ergebe es keinen Sinn, dass Lehrkräfte die Schüler an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen zum Abitur führen sollen, getrennt ausgebildet werden, anstatt diese darauf vorzubereiten, beide Schularten zu unterrichten. Henke nannte die Reform undurchdacht und an der schulischen Realität vorbeigeführt.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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