Zuletzt aktualisiert am 05.01.2025 um 11:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
In Sachsen freuen sich die freien Schulen über immer mehr Zulauf. Im Konkurrenzkampf um notwendige Lehrkräfte bietet der Freistaat jetzt den Beamtenstatus an, wodurch sich die Situation weiter verschärft.
Qualifizierte Pädagogen sind Mangelware. Das Land Sachsen hat zur Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs die Besoldungen angehoben und die Verbeamtung eingeführt. Nach Auffassung der Geschäftsführerin der sächsisch-thüringischen Privatschulen, Manja Bürger, stehen die Träger der freien Schulen beim Wettlauf um die Pädagogen zunehmend unter Druck. Deren gute Bezahlung hat daher oberste Priorität. Besonders junge Lehrer spielen mit einem Wechselgedanken, da an den freien Schulen die Gehaltszahlungen rund 20 Prozent weniger betragen als an den öffentlichen Schulen.
Der Freistaat Sachsen benötigt jährlich 1.500 neue Lehrkräfte
Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ursula-Marlen Kruse, bestätigte den Trend und die wachsende Anzahl von Anfragen innerhalb des Lehrerkollegiums an den freien Schulen. Nur Lehrer, die innerhalb eines bestimmten Bildungskonzeptes ihre Überzeugungen in den Unterricht einfließen lassen können, würden entsprechenden Verlockungen der öffentlichen Arbeitgeber leichter widerstehen. Das Land Sachsen hatte Anfang des Jahres die ersten Lehrer verbeamtet. Aus dem von Kultusminister Christian Piwarz (CDU) geführten Haus war zu erfahren, dass insgesamt mehr als 5.300 Pädagogen einen entsprechenden Antrag auf Verbeamtung gestellt haben.
Die Umsetzung der Maßnahme wurde nötig, um auf Bundesebene konkurrenzfähig zu bleiben. Berechnungen ergaben, dass in Sachsen zukünftig rund 1.500 neue Lehrer pro Jahr eingestellt werden müssen. Für eine gleichwertige Bezahlung der Pädagogen an den freien Schulen, sind die Subventionen des Landes allerdings zu gering, so die Geschäftsführerin der Privatschulen. Die Summe beläuft sich in diesem Jahr auf 392,2 Millionen Euro und wird im nächsten Jahr auf 422,7 Millionen Euro angehoben, ist nach der Aussage Bürgers aber so bemessen, dass keine freie Schule in Sachsen ohne eine Schuldgeldzahlung von Elternseite auskomme.
Verantwortung des Landes
Bürger sieht eine Verantwortung des Landes auch für den Bereich der Privatschulen und bemängelt das unnötige Abwerbeverhalten. Auch der Bund der Freien Waldorfschulen beklagt die unzureichende Personalfindung nach den verbesserten Bedingungen für Lehrkräfte der öffentlichen Schulen. Noch könne man mit entsprechenden Aus- und Weiterbildungsprogrammen für die Waldorf-Pädagogik und recht attraktiven Einstiegsgehältern gegensteuern, aber mit Zunahme der Berufsjahre gehe besonders die Verdienstlücke auseinander, so Birgit Thiemann aus Leipzig. Dennoch erfreuen sich die Schulen mit freier Trägerschaft großer Beliebtheit. Fast 70.000 Schüler besuchen die 405 Schulen im Land. Im Vergleich der letzten Jahre ein stetiger Anstieg, der bei einer Angebotserweiterung sicherlich noch größer ausfallen würde. Hierzu fehlt es allerdings an notwendigen Kapazitäten.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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