Das nordrhein-westfälische Innenministerium machte vor Kurzem den Krankenstandsbericht 2016 für die Landesbediensteten publik. Aus der Statistik geht hervor, dass im vergangenen Jahr die Krankenquote der beschäftigten Lehrkräfte an den Schulen in Nordrhein-Westfalen bei 6,3 Prozent lag. In der Gesamtheit waren dies 1,8 Millionen Krankheitstage.
Haupt- und Förderschulen am stärksten betroffen
Die gestiegenen beruflichen Anforderungen und die in vielen Bereichen besonders hohe Arbeitsbelastung sind Hauptgründe für die vielen Fehlstunden, die neben dem allgemein herrschenden Lehrermangel zusätzlich Unterrichtsausfälle verursachen. Besonders hoch lag die Krankenquote an den Haupt- und Förderschulen des Landes. Angestellte sowie verbeamtete Lehrer sind hier bei den statistischen Werten, mit etwa 7,9 Prozent (an den Hauptschulen) und 7,7 bzw. 7,5 Prozent (bei den Förderschulen), relativ gleich erfasst. Den niedrigsten Krankenstand gab es an den Gymnasien.
Für den Landesvorsitzenden des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Stefan Behlau, offenbart die statistische Publikation nichts Besonderes. Gegenüber der Presse wies Behlau darauf hin, dass Lehrer grundsätzlich mit einer sehr hohen Motivation und Einsatzbereitschaft ihrer Arbeit nachgehen. Trotz dieser professionellen Einstellung nehmen viele keine Rücksicht auf gesundheitliche Beeinträchtigungen. Kommt es dann zum Krankheitsfall, müssen andere Kollegen einspringen und die Arbeitsbelastung steigt weiter an. Viele Lehrkräfte würden dann irgendwie so lange durchhalten, bis es wirklich nicht mehr ginge, so der VBE-Vorsitzende.
Krankheitsstatistik Nordrhein-Westfalen im Einzelnen
Die prozentuale Quote der Tage durch Krankheit für die verschiedenen Schulformen im Jahr 2016 gliedert sich im Einzelnen folgendermaßen:
Bei den Weiterbildungsschulen lag die Quote bei 6,25 Prozent und an den Berufsschulen bei 5,88 Prozent. Die Gesamtprozentzahl innerhalb der nordrhein-westfälischen Landesverwaltung liegt bei 7,16 Prozent. Beim Krankenstand liegen Lehrer damit also insgesamt unter anderen Bereichen der Landesverwaltung. Spitzenreiter sind hier beispielsweise der Landesrechnungshof mit 9,31 Prozent oder das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung mit 8,67 Prozentpunkten.
Hintergründe
Der strukturelle Altersdurchschnitt der Lehrkräfte an den Haupt- und Förderschulen hat maßgeblichen Anteil an der höheren Quote. Diese Auffassung teilt die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Dorothea Schäfer. Durch die bildungspolitischen Planungen innerhalb des Landes und den damit zusammenhängenden auslaufenden Schulformen wurden in diesen Bereichen kaum noch Lehrerstellen durch jüngere Pädagogen besetzt. Belegbar durch die statistischen Auswertungen werden ältere Lehrkräfte insgesamt häufiger krank. Bei über 55-Jährigen ist die Quote mit 9,76 Prozent am höchsten. Den vergleichsweise ebenfalls hohen Krankenstand bei den Förderschulen begründet Dorothea Schäfer mit den im Verhältnis sehr hohen Arbeitsbelastungen in diesem Bereich.
Naturgemäß waren bei den längerfristigen Erkrankungen (über 30 Tage), verbeamtete Lehrer häufiger krank als ihre tarifbeschäftigten Kollegen, welches bei den mittelfristigen Erkrankungen dann wiederum genau umgekehrt auftrat. Der Gesamtanteil der langfristigen Krankheitsstände lag bei rund einem Drittel. Nach Meinung von VEB-Landeschef Stefan Behlau ist die äußerst dünne Personaldecke ausschlaggebend für die krankheitsbedingten Ausfallzeiten. Die steigenden Belastungen sowie das Ausgleichen von Unterrichtsausfällen müssten von den Schulen eigenverantwortlich bewältigt werden, so Behlau. Der VEB-Landesvorsitzende sieht in einer ständigen Reserve von Vertretungslehrern an den jeweiligen Schulen einen möglichen Lösungsansatz, doch wird dieser in der aktuellen Situation und angesichts des ohnehin vorhandenen Lehrermangels kaum realistisch zu verwirklichen sein.
Die statistische Erhebung im bevölkerungsreichsten Bundesland zeigt außerdem, dass Frauen häufiger krank sind als ihre männlichen Kollegen. Insgesamt ging die Gesamtquote des Krankenstandes der rund 334.000 Mitarbeiter der Landesverwaltung gegenüber dem Jahr 2015 (7,82 Prozent) leicht zurück. Gegenüber dem bundesweiten Durchschnitt, der aus Erhebungen und Studien von Krankenkassen ersichtlich ist, liegt sie allerdings um über 3 Prozent höher.
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Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- rp-online.de: An diesen Schulformen sind die Lehrer am häufigsten krank