Zuletzt aktualisiert am 19.09.2024 um 4:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sieht in vielen Bundesländern eine Überforderung der Schulen bei der Inklusion. Die hierbei oftmals überstürzte Herangehensweise habe neuerliche Probleme geschaffen, sodass eine Prüfung der Situation und ein Überdenken stattfinden sollte. Zusätzlich fordert Meidinger von den Kultusministerien die zusätzliche Bereitstellung finanzieller Mittel.
Bestandsaufnahme
Der Verbandsvorsitzende fordert von den politisch Verantwortlichen ein temporäres Aussetzen der Inklusion an den Regelschulen. Heinz-Peter Meidinger rät dringend zu einem Aufschub, um die Gesamtsituation zu analysieren und dem aktuellen sowie dem für die Inklusion dringend notwendigen zukünftigen Fachpersonal die Möglichkeit einzuräumen, sich intensiv der anstehenden Aufgaben zu widmen. Bei der momentanen Sachlage, der nicht zu bewältigenden Herausforderungen an die Lehrkräfte und der spezifischen Zuwendungen für den Einzelnen sieht Meidinger den Lernfortschritt des gesamten Schulverbandes gefährdet.
Das bei der Inklusion pädagogische Integrieren von Schulkindern, die einen besonderen Förderungsbedarf aufgrund geistiger oder körperlicher Defizite benötigen, verhindert zwar deren Isolierung auf Sonder- sowie Förderschulen und ist vom Grundgedanken verantwortlicher Politiker und Lehrkräfte als äußerst positiv zu bewerten, doch das Unterrichten aller Kinder ungeachtet ihres persönlichen, individuellen Lernbedarfs schafft auch zusätzliche Ansprüche. Laut Heinz-Peter Meidinger wurde hierbei von Seiten der Politik viel zu schnell gehandelt, sodass auf Landesebene ein verfrühtes Schließen von Förderschulen begann, obwohl an den Regelschulen oftmals keine Grundvoraussetzungen zur Inklusion geschaffen waren.
Bildungspolitische Ausrichtung des neuen Koalitionsvertrages
Der Argumentation des Verbandschefs Meidinger folgen kann die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), welche neben dem chronischen Lehrermangel auch die Problematik aus der zu einäugig betrachteten Umsetzung zur Inklusion anprangert. Letztendlich bewältigen viele Lehrkräfte hier Arbeitsbereiche, für die sie nicht ausgebildet wurden. Nach Auffassung des Lehrerverbandsvorsitzenden benötigen Inklusionsklassen im realen Schulbetrieb mindestens eine Zweitlehrkraft, um den Anforderungen gerecht zu werden. Vergleichsstudien im Leistungsbereich der Grundschulen hätten deutlich die negativen Auswirkungen beim Umsetzen der Inklusion aufgezeigt, so Meidinger.
Neben einer schonungslosen, dringend notwendigen Bestandsaufnahme wird es weiterer finanzieller Mittel bedürfen, um die Bildung in der Bundesrepublik auf einen soliden Stand zu bringen. Zwar habe sich die neue Große Koalition von CDU/CSU und SPD bei den Verhandlungsgesprächen zur Bildung einer neuen Regierung, im Koalitionsvertrag auf ein neues Bildungspaket und die Freisetzung von weiteren 11 Milliarden Euro geeinigt, doch würden auch diese Investitionen nach Meinung des Verbandschefs nicht ausreichen, um den schlechten Zustand des Bildungswesens in der Bundesrepublik nachhaltig zu verbessern. Die Eigenkompetenz der Länder zur Verteilung von Bundesmitteln verhindere weiterführende Maßnahmen.
Der Bund habe mit der Freigabe dieser wichtigen Finanzmittel einen ersten vernünftigen Schritt getan, nun muss auch in den Ländern die Bereitschaft zu mehr Investitionen in die Bildung steigen, so Meidinger. Neben den Beschlüssen im Koalitionsvertrag und den daraus resultierenden zu erwartenden Umsetzungen fordert der Verbandsvorsitzende Maßnahmen und bindende Regelungen zur Sicherstellung des zielgerechten Einsatzes der bereitgestellten finanziellen Mittel. Missbräuchliche Verwendungen oder nicht kontrollierbare Fehlleitungen würden nicht nur die allgemeine Bildungslage weiter verschlechtern, sondern wären auch schädlich für Vertrauen sowie Vereinbarungsumsetzungen in der Zukunft.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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