Zuletzt aktualisiert am 26.09.2024 um 16:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Regelmäßiger Kontakt zwischen den Lehrkräften und den Eltern der Schüler sind nicht nur erwünscht, sondern in der bundesdeutschen Schulgesetzgebung zwingend erforderlich. Deshalb laden die Schulen in regelmäßigen Abständen zu Elternsprechtagen ein. Der Austausch zwischen Lehrern und Eltern ist zwar beruflicher Alltag, doch innerhalb des Studiums werden die angehenden Pädagogen nur ungenügend auf diese Gespräche vorbereitet.
Herausfordernde Konfrontationen
Da während des Studiums die Elterngespräche kein Thema sind, wissen Junglehrer zwar, wie Regelunterricht zu gestalten ist oder wie sie zum Teil auch mit schwierigen Schülern umgehen sollten, aber bei etlichen Konfrontationen mit gereizten Müttern und Vätern stoßen die jungen Lehrkräfte manchmal an ihre Grenzen. So berichtete eine junge Gymnasiallehrerin aus Berlin von einem Vorfall, welcher ihr bis heute ein Gefühl der Machtlosigkeit bereitet. In ihrer Klasse befand sich ein Schüler, der regelmäßig während des Unterrichts aufsprang und die Klasse verließ. Um ihrer Sorgfaltspflicht nachzukommen, musste die Lehrerin dem Schüler stets hinterherlaufen und diesen auf dem Schulhof suchen.
Hierdurch kam es naturgemäß zu zeitintensiven, dauernden Unterrichtsstörungen. Im Elterngespräch wies die Lehrerin Vater und Mutter auf die Vorkommnisse hin. Während die Mutter schwieg, bezweifelte und bestritt der Vater das Fehlverhalten des Jungen. Auch nach mehrfacher detaillierter Schilderung des Sachverhalts zeigte sich das Elternpaar uneinsichtig und verließ schließlich wutentbrannt das Schulgebäude. Die Lehrerin ist sich heute sicher, dass gewisse Kommunikationsstrategien während des Studiums ihr bei der Bewältigung der Situation besser hätten helfen können.
Autoritätsverlust
Andere junge Lehrkräfte schildern einprägende Erlebnisse, die sie aufgrund mangelnder Erfahrung schlichtweg überforderten. So wurde ein Lehrer vom Vater einer Schülerin gebeten, diese stellvertretend für ihn, bei entsprechendem Fehlverhalten zu schlagen. Eigentlich ein klarer Fall für das Jugendamt. Elternbriefe, benötigte Unterschriften oder Mitteilungen werden ignoriert, Lehrer verhöhnt, angeschrien, beschimpft und verhöhnt. Schüler und Eltern sind Teil einer immer mehr verrohenden Gesellschaft und dieses zeigt sich auch im Umgang mit eigentlichen Autoritätspersonen. Egal ob Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr, Rettungssanitäter oder auch Lehrer, die steigende Gewaltbereitschaft, Bedrohungs- sowie Beleidigungsdelikte gegenüber eigentlichen Respektspersonen steigt dauerhaft an. Die Lehrer im Bereich der Konfliktbewältigung und Kommunikation schon im Studium auf diese Gegebenheiten vorzubereiten, ist dringend notwendig.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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