In Mecklenburg-Vorpommern gibt es immer mehr Lehrer, die eigentlich gar keine Ausbildung dafür haben. Als Seiteneinsteiger werden inzwischen mehr als 25% der neuen Lehrer bezeichnet. Von den 405 eingestellten Lehrern im Jahr 2016, sind 103 ohne Lehramtsabschluss. Gerade in den östlichen Bereichen des Landes ist eine deutliche Tendenz zu erkennen.
Oldenburg sagt: Der Lehrerjob müsse wieder attraktiver werden
Simone Oldenburg, Chefin der Linksfraktion sieht diese Entwicklung mit Skepsis. Anstatt immer wieder Seiteneinsteiger einzustellen, müsste man den Beruf des Lehrers wieder attraktiver gestalten, damit sich mehr Menschen dafür interessieren. Außerdem verliert das Studium an Wert, wenn auch Bewerber ohne Ausbildung eingestellt werden. Insgesamt ist der Bedarf an Lehrer gewachsen, so Henning Lips, Sprecher des Bildungsministeriums. Es ist jedoch schwierig, gut geschulte Lehrer zu finden, daher habe man auf Seiteneinsteiger zurückgegriffen.
Eventuell falsche Schüler-Prognosen aufgestellt
Oldenburg erklärt weiterhin, dass das Land falsche Schülerprognosen erstellt hat. Der Bedarf an Lehrern wurde kleingerechnet. Derzeit geht das Land von 127.000 Schülern aus, in Wahrheit sind es jedoch bereits 130.000, wofür ca. 250 neue Lehrer benötigt würden. Angemessener Unterricht ist nur dann möglich, wenn ausreichend Lehrkräfte vorhanden sind. Das Land will jedoch 19 Millionen Euro sparen und verzichtet lieber, so die Linkspolitikerin. Dies wird von Lipski zurückgewiesen. Mehr Schüler bedeuten nicht gleich mehr Lehrer. Die übrigen Schüler könnten auch ganz einfach in andere Klassen verteilt werden.
Derzeit suche man auf jeden Fall nach Werbeagenturen, die mit einer Lehrer-Kampagne für ein besseres Bild des Lehrerberufes in der Gesellschaft sorgen können. Mit dieser Aktion sollen Menschen wieder für den Beruf des Lehrers interessiert werden.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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