Zuletzt aktualisiert am 04.09.2024 um 0:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 3-4 Minuten
Mit gezielten Maßnahmen will die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) dem Lehrermangel im Land begegnen und sieht die Landesregierung hierbei in der Pflicht die Situation an den Schulen deutlich zu verbessern, bestehende Engpässe aufzulösen, sowie eine geregelte Unterrichtsversorgung zu gewährleisten.
Forderung nach sachlicher Diskussion
Während einer Debatte im baden-württembergischen Landtag forderte Susanne Eisenmann, die Diskussion zur Bildungsthematik sachlich und realitätsbezogen zu führen. In ihrer Rede verwies die Kultusministerin auf die Arbeitsmarktsituation bei den Lehrkräften, welche faktisch am Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung ständen. Eisenmann erläuterte die explizit außerordentlich schwierige Situation an den Grundschulen und im Rahmen der notwendigen pädagogischen Belange, hinsichtlich der zu fördernden Schüler sowie der Inklusion. Immer noch fehlen in der Bundesrepublik mindestens 2000 Grundschullehrer und Bildungsexperten sprechen bei dem politischen Versprechen bezüglich eines Rechtsanspruches auf einen Ganztagsschulplatz bereits offen von einem „Betrug am Wähler“.
Ein geschlossener Lösungsansatz und ein entsprechendes Handeln aller politischen Akteure zur Bildungsproblematik wäre die einzig sinnvolle Konsequenz. Die baden-württembergische Kultusministerin verwies während der Debatte zunächst auf die Versäumnisse in der Vergangenheit und die hiermit einhergegangene viel zu kurzsichtige Planung. Eisenmann kritisierte dabei, dass diejenigen, welche seinerzeit die Fehleinschätzungen der Gesamtsituation und die mangelhaften Planungen zu verantworten hätten, nun die seien, die Panik schürten. Maßgebliche Auswirkungen auf die aktuelle Situation hatte die damalige Verlängerung der Studienzeit für das Grundschulamt, mit der Auswirkung von deutlich weniger Bewerberkandidaten für die Lehramtsstellen und eine unzureichende Reaktion der seinerzeit politisch Verantwortlichen, die auch beim Ersatzbedarf für in diesem Zeitraum in Pension gehende Lehrkräfte ausblieb.
Weichenstellung für die Zukunft
Susanne Eisenmann verteidigte in ihrer Rede die Maßnahmen der Landesregierung zur Weichenstellung bei der Inklusion, dem Ganztagsschulbetrieb und bei der Unterrichtsversorgung an den Grundschulen. Trotz des Mangels an Lehrkräften durch die Versäumnisse der Vorgängerregierung konnte man die Anzahl der benötigten Lehrer für das Grundschulamt deutlich nach unten korrigieren, rund um ein Drittel. In der Voraussicht auf eine nicht sinkende Schüleranzahl wurde der Abbau von Lehramtsstellen gestoppt und die Zahl der Studienplätze für das Grundschullehramt konnte erhöht werden. Die Maßnahmen werden in der Zukunft die erforderlichen Auswirkungen zeigen, so die Kultusministerin.
In diesem Zusammenhang machte Susanne Eisenmann deutlich, dass der bereits im vergangenen Jahr ausgearbeitete Maßnahmenkatalog der Landesregierung auch zur zügigen Umsetzung gelange und so trotz des Lehrermangels an den Grundschulen sowie im Rahmen des sonderpädagogischen Bedarfs zu Verbesserungen führe. In diese Prioritätenliste der Maßnahmen fielen:
- Versetzung von Lehrkräften in Regionen mit erheblichem Lehrermangel
- Einsatz von bereits pensionierten Lehrkräften
- Erhöhung von Teilzeitstunden und Verlängerung der Dienstzeit
- Angebote für Gymnasiallehrer zum Unterricht an Grundschulen
- Flexibilisierung der Abläufe zum Einstellungsverfahren
- Stärkung von ländlichen Regionen durch vorausplanende Vertragsregularien
Für den Grundschullehrerbedarf des Schuljahres 2018/2019 rechnet die Kultusministerin mit nur noch mit 500 zu besetzenden Stellen. Eine weitere überarbeitete Konzeption zur Einstellung von Gymnasiallehrern im Grundschulbereich soll diesem Mangel entgegenwirken. Für den erweiterten Bedarf an Lehrkräften im Sektor der Sonderpädagogik sollen mittelfristige Qualifikationsprogramme zur Weiterbildung von Hauptschullehrern sowie Werkrealschullehrern zur Entspannung der Sachlage führen. Beim erweiterten Bedarf an Lehrkräften im Sektor der Sonderpädagogik sollen mittelfristige Qualifikationsprogramme zur Weiterbildung von Hauptschullehrern sowie Werkrealschullehrern zur Entspannung der Sachlage führen. Für den Einsatz von Lehrkräften im sonderpädagogischen Bildungsumfeld startet hierzu im Winter 2018/2019 ein entsprechendes Aufbaustudium sowie weitere schulpraktische Studien, die bis in das Jahr 2022 reichen werden und insgesamt bis zu 400 Lehrkräften eine neue berufliche Basis vermitteln sollen. Zur Vermeidung von Unterrichtsausfällen und zur vorausschauenden Planung wird in Zukunft die Situation hinsichtlich des Unterrichts an allen öffentlichen Schulen umfassend erfasst und dokumentiert.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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